7.11.12

Wir leben mit der Angst! 
Honduranische JounalistInnen
zwischen Arbeitsalltag und Todesdrohungen

Auch drei Jahr nach dem Putsch hat sich die Menschenrechtssituation in Honduras nicht verbessert. Neben VertreterInnen der sozialen Bewegungen trifft es besonders JournalistInnen und andere Medienschaffende. Mindestens 24 wurden seit 2009 ermordet, keiner dieser Morde wurde jemals aufgeklärt. bereits 2010 erklärte die internationale NGO "Reporter ohne Grenzen" Honduras zum weltweit gefährlichsten Land für JournalistInnen. Auch Frank La Rue UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Meinungs- und Pressefreiheit, kritisierte 2012 die allgemeine Straflosigkeit und die verbreiteten Todesdrohungen, beides schaffe ein Klima der Angst. Doch kritische JournalistInnen und RadiomacherInnen der sozialen Bewegungen lassen sich ihr Recht auf freie Meinungsäußerung nicht nehmen. Einer von Ihnen ist der Radiosjournalist Felix Molina. Bereits direkt nach dem Staatsstreich hatte er den Mut, den Putsch als solchen zu bezeichnen, was in jenen Tagen lebensgefährlich war. Heute ist er Moderator und Produzent des Programms Resistencia (Widerstand), ein oppositionelles Radioprogramm für Nachrichten und politische Analysen, das täglich auf Radio Globo ausgestrahlt wird. Felix Molina reist durch ganz Honduras, um Menschen zu interviewen, die den politischen Widerstand in den Gemeinden organisieren, und die von anderen Nachrichtenredaktionen allzu oft ignoriert werden. Wegen seiner engagierten Arbeit erhält er regelmäßig Todesdrohungen. Für seine Arbeit wird Felix Molina 2012 mit dem US-amerikanischen Samuel Chavkin Prize für Integrität im Lateinamerikanischen Journalismus geehrt. 

Eine Podiumsdiskussion im taz Cafe, Rudi Dutschke Str. 23, Dienstag 20.11.2012 um 19 Uhr mit: 
Felix Molina (Radio Globo / Honduras), Jutta Blume (Mitglied der Journalistinnen Delegation 2012) und Dr. Michael Rediske (Vorstandssprecher Reporter ohne Grenzen e.V.) moderiert von Erika Harzer (Autorin und Dokumentarfilmerin).  

17.8.12

"Junkerland in Bauernhand!" AUFRUF ZUR SOLIDARITÄT

am 14.September 2012 Fiesta und Fotoausstellung zur Unterstützung der
Gemeinden im Widerstand in Honduras. Seit dem Putsch 2009 verletzen Militärs und private Sicherheitskräfte der Großgrundbesitzer ungehindert die Menschenrechte im Bajo Aguan im Norden von Honduras. New York 59
im besetzten Teil von Bethanien am Mariannenplatz, ab 22 Uhr, Band: Tirando Terror (Psyco Surf Rock) und DJs u.a. DJ Papo Yoplack (Latin Ska-Rock, Cumbia y otras sabrosuras), Dj Amanda, Dj Carlos.

Situation im Bajo Aguan: Schon seit mehr als 50 Jahren kommt es zu gewaltsamen Übergriffen von Seiten der Großgrundbesitzer und des Staates auf die Kooperativen und landlosen Bauern und Bäuerinnen. 1992 wurde ein Gesetz verabschiedet, das zum einen eine immense Konzentration von Land in den Händen der wenigen Großgrundbesitzer förderte, die dadurch zu Agrarex-porteuren (Ölpalme!) wurden, zum anderen zielte es auf die Verringerung und den Verkauf kooperativen Landes ab. Die Vereinigte Bauernbewegung in Bajo Aguan (MUCA) wurde gründet, um ihr verlorenes Land zurückzugewinnen. Nach wiederholten Landbesetzungen durch die MUCA kam es zu massiven Angriffen und zu gewaltsamen Räumungen der Ländereien von Seiten der Großgrundbe-sitzer. Friedliche Annäherungsprozesse wurden wenige Tage nach dem Militär-putsch 2009 abgebrochen. Im Jahr 2011 kam es zu einer dritten massiven Militarisierung in der Region. Ca. 600 Soldaten und Polizisten sind in die Gegend entsandt worden. Seit 2009 wurden mehr als 60 Morde im Zusammenhang dieses Landkonfliktes registriert. Durch Verfolgung, Einschüchterung, Folter und Diffamierung der Bauernbewegung soll jeglicher organisierter Widerstand in der Region gebrochen werden.

¡¡¡PORQUE LA TIERRA NO SE VENDE, SE RECUPERA Y SE DEFIENDE!!!

11.6.12

Wer ist Berta Cáceres ?

Die indigene Aktivistin Berta Cáceres ist Mitbegründerin und Koordinatorin des Zivilen Rates der indigenen und Volksorganisationen von Honduras (COPINH). In Honduras ist sie als die „Stimme der Lenca“, für ihren Einsatz für indigene Rechte und die Stärkung der Frauen in den Gemeinden bekannt. Der diesjährige Shalompreis des Arbeitskreises für Gerechtigkeit und Frieden der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt wird an Berta Cáceres und stellvertretend an COPINH verliehen. Der Preis gehört zu den höchstdotierten Friedens- und Menschenrechtspreisen in Deutschland.
COPINH ist ein Zusammenschluss der indigenen Gemeinden im Südwesten Honduras und koordiniert in Absprache mit den indigenen Gemeinderäten gemeinsame Aktivitäten. COPINH verteidigt die Rechte der indigenen Bevölkerung und kämpft für den Erhalt der natürlichen Ressourcen. Workshops zu Menschenrechten und Rechten indigener Völker gehören ebenso wie der Aufbau indigener Räte und Protestaktionen zu den Aktivitäten.
Das kommunale Radio La Voz Lenca ist eine wichtige unabhängige und kritische Informationsquelle im ganzen Land. Auf Landesebene ist COPINH seit dem zivil-militärischen Putsch im Jahre 2009 ein wichtiger Teil des basisdemokratischen Flügels der Widerstandsbewegung. COPINH solidarisiert sich mit anderen sozialen Organisationen, die Opfer von Repression und Menschenrechtsverletzungen sind, u.a. mit den Bauern und Bäuerinnen im Bajo Aguán. Seit dem Putsch ist COPINH aufgrund seiner Aktivitäten wieder verstärkt von Repression betroffen. Immer wieder kommt es zu Verhaftungen, Drohungen, körperlichen Übergriffen und Morden an Aktivisten und Aktivistinnen in den indigenen Gemeinden. Hinter den Angriffen stehen meist honduranische Energiekonzerne und ihre internationalen Verbündeten. Erfolgreich waren die Aktionen COPINH´s gegen den Holzeinschlag in ihren Gemeinden, ca. 30 Projekte der Holzindustrie mussten eingestellt werden. Zu den aktuellen Aktivitäten gehört der Kampf gegen den Bau von Staudämmen und Bergbauprojekten, wie Tagebaue, durch die viele Gemeinden vertrieben werden.
Anlässlich der Verleihung des Shalompreises wird Berta Cáceres in verschiedenen Städten Deutschlands sprechen, um über die Menschenrechtssituation in Honduras Öffentlichkeit zu schaffen. Vom 25. - 27. Juni 2012 ist sie in Berlin.